#55 Dirk Schäfer: Welche Herausforderungen gibt es bei der Planung und Umsetzung von elektrischen Brandschutzsystemen?

Shownotes

Heute im Interview: Dirk Schäfer, Produktentwickler bei Niedax.

Im Brandfall müssen sicherheitsrelevante Systeme wie z.B. Notbeleuchtung oder Rauchabzugsanlagen funktionieren. Worin liegen die Herausforderungen, die Stromversorgung zu gewährleisten? Welche Elektroinstallationslösungen gibt es? Und welche rechtlichen und normativen Anforderungen gelten für brandschutzrelevante Bauteile?

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Max: Hallo zusammen und herzlich willkommen in der E-Show. Mein Name ist Max Hermannsdörfer und ich begrüße heute bei mir zu Gast Dirk Schäfer. Er ist Produktentwickler bei NIDAX. Hallo Dirk.

Dirk Schäfer: Ja, hallo Max.

Max: Dirk, damit dich unsere Zuhörer und Zuhörerinnen und ich selbst auch mal ein bisschen besser kennenlernen, stell dich doch gerne einfach mal in ein, zwei, drei kurzen Sätzen vor. Was machst du und wer bist du?

Dirk Schäfer: Ja, also wie bereits gesagt, der Chef ist mein Name. Ich arbeite jetzt im 32. Jahr für die Firma NIDAX. dort für Zertifizierungswesen und Standardisierung zuständig. Standardisierung als Normungsarbeit, national, europäisch und international. Bin beim DIN in einem Bauausschuss, übrigens stellvertretender Vorsitzender in diesem Ausschuss und mein anderes Ein wesentliches Gebiet ist der bauliche Brandschutz, hier insbesondere der Funktionserhalt gemäß DIN 41-02-12. Und das ist auch meine Fachkompetenz, die ich auf europäischer Ebene in einer Working Group einbringe, der ich vorsitze. Das kurz zu meinem

Max: Das ist eigentlich schon die perfekte Überleitung zu unserem heutigen Thema. Es soll nämlich Brandschutz gehen und darum, dass sicherheitsrelevante Systeme wie zum Beispiel jetzt eine Notbeleuchtung oder ein Rauchabzug trotz Brand weiter funktionieren. Da muss die Stromversorgung einfach gewährleistet sein. Kannst du diese Situation, über die wir jetzt sprechen, beschreiben? Wo liegen da die Herausforderungen jetzt in der Installation für den Elektrohandwerker?

Dirk Schäfer: Ja gerne, würde ganz gerne aber zuvor gerade noch eine Kleinigkeit dazu sagen. Also der deutsche bauliche Brandschutz in Deutschland ist ein sehr komplexes Regelwerk, sehr fein verzahnt und man kann nicht nur eine Sache betrachten, man muss es in seine Gesamtheit betrachten. Und da haben wir auch in Europa eine sehr große Vorbildfunktion. Man kann wirklich sagen, dass europäisch unsere Bauverschriften in diesem Bezug, sage ich mal, sehr stark adaptiert werden und bereits aufgenommen wurden oder man uns in vielen Aspekten auch gerne folgt. Richtig, ganz genau. Und ja, die Aufrechterhaltung der Stromversorgung ist ein Aspekt. Also erst mal Brandfortleitung generell zu vermeiden. Brände.

Max: Das heißt, Deutschland ist da auch teilweise Vorreiter.

Dirk Schäfer: kann man nicht vermeiden, sie entstehen. Aber wenn sie entstanden sind, müssen sie auf den kleinstmöglichsten Raum begrenzt werden. Das ist das Ansehen der Vorschriften. ein Brüsselstein von den Ganzen ist halt eben dafür zu sorgen, dass sie Strom versorgen für wichtige Einheiten, Bauteile bestehen bleiben. Das heißt Fluchtwegbeleuchtung, Alarmierung, aber auch Feuerwehraufzüge und... Druckerhöhungsanlagen in Treppenhäusern etc. etc. funktionieren oder Türen schließen automatisch. Ja, das ist heute Stand der Dinge. Und da, sage ich mal, bin ich in meiner Eigenschaft bei den NIDACS halt eben für die aufrechte Erhaltung von Stromversorgung über die Jahre zu einem Fachmann gewachsen.

Max: Okay, diese Systeme, die findet man doch eigentlich überall, Also eigentlich in jedem öffentlich genutzten Gebäude oder teilweise auch im Privaten sind ja solche Systeme Standard, oder?

Dirk Schäfer: Im privaten, sage ich mal, im kleinen Eigenheim oder zwei-, drei-Familienhäuser eher weniger untergeordnet, bis gar nicht. Es ist an Gebäudehöhen auch gebunden. Und ohne da jetzt auf die Einzelheiten eingehen zu wollen. Aber alle Gebäude, alle Objekte, in denen es zu Menschenansammlungen, hohe Sachwertkonzentrationen kommt. Dort ist es eigentlich in Muss und da geht gar nichts dran vorbei. ja. Und schon mal deine Frage, die du auch damit gestellt hast, wo die Herausforderungen diesbezüglich oder vielleicht noch eins vorher. Also wir reden hier wir reden hier von Systemen. System heißt, dass wir hier nicht ein Kabel-Tragsystem, ein Cable Management System.

Max: Ja, keine.

Dirk Schäfer: und ein Kabel separat betrachten. In Deutschland ist das eine Einheit. Sie werden auch als Einheit geprüft. Details können wir später kommen und sagen wir und dass es funktioniert oder durch Prüfung nachgewiesen wurde, dass es funktioniert. Darüber gibt es dann von den entsprechenden Instituten dann auch sogenannte Verwendbarkeitsnachweise. In unserem Fall dann allgemein baufzige Prüfzeugnisse. Und ja, und die sind eigentlich der bestandteil der Bereiche, die wir mit unseren Brandschutz abdecken, den wir dem Markt bieten. Und da stellen sich auch genau die größten Herausforderungen von unseren Kunden da. Denn diese Dokumente zu lesen und umzusetzen, das oder zu lesen und zu verstehen und dann aber auch umzusetzen, da treffen manchmal dann doch zwei Universen aufeinander, die sehr sehr konträr sind.

Max: Okay, das heißt die größte Herausforderung ist dann vielleicht gar nicht der Einbau, sondern alles was damit zusammenhängt, verstehen zu können, was gilt jetzt hier? Ist das tatsächlich jetzt der Punkt, über den wir am Anfang sprechen sollten?

Dirk Schäfer: Ja, ja, man muss dabei aber unterscheiden. Man hat ja die bauforbereitende Ebene, Gewerke, Planungen, Architekten. Dann hat man die ausführende Ebene und die andere Ebene dann später die User, die Anwender von den Sachen. Das bietet eine andere Gestalt. Beschränken wir uns mal einfach auf die Anwender. Unsere Kunden sind Installateure.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: Und ich denke, das sind die, die es umsetzen müssen, die die Dokumente umsetzen müssen, aber auch dann die Errichtung durchführen. Und da liegt die Krux, weil ich sage immer spätestens nach den ersten zehn Meter der Installation kommt eine bauliche Situation, die ich nicht mehr mit dem Papier selbst in Einklang bringen kann. Und da da kommt dann halt eben der Punkt, an dem unsere Kunden dann auch entweder selbst weitermachen, weil sie genügend Erfahrung haben, selbst weitermachen ohne genügend Erfahrung oder von vornherein so vorsichtig sind und sich an uns wenden, hier einen entsprechenden technischen Support abzufragen.

Max: Das heißt, beim Thema Brandsturz, muss da schon genau arbeiten. da kann man nicht einfach irgendwas improvisieren, sondern das muss alles so laufen, es in den verschiedenen Normen, in den Regelungen festgelegt ist.

Dirk Schäfer: Definitiv. Nein.

Dirk Schäfer: Ganz genau. Das wir das Portfolio von uns umfasst, was Cable Management Systems, Verlegesystems, Kabelführungssysteme angeht. Insgesamt weit über 50.000 Produkte. Aber es sind nur vielleicht rund 500 oder 800 Produkte, die für den baulichen Brandschutz verwendet werden können. Es könnten auch andere, aber nur für die besteht auch ein Nachweis, dass es dann mit den entsprechenden Kabel funktioniert.

Max: Mhm.

Max: Ok, können wir mal über verschiedene Lösungen sprechen? Jetzt mal ganz konkret, was jetzt ein Elektroinstallateur beim Thema Brandschutzinstallation von verschiedenen Systemen und die Brandschutzsicherheit für Auswahlmöglichkeiten hat. Wie kann man denn sowas installieren, was mit den Regelungen konform geht?

Dirk Schäfer: Gut, ich sage mal, erst muss er sich ja oder er weiß es ja durch die Ausschreibung und dann auch durch die entsprechenden Baupläne, was für eine Leistung oder welches Kabelvolumen er zu bewältigen hat. Es gibt ja Bereiche, da habe ich ein sehr hohes Kabelaufkommen und irgendwann wird es immer weniger über jede Etage höher und höher in die Verteilung, die einzelnen Flure, in die einzelnen Räume wird es immer geringer. Und dementsprechend brauchen, und ich habe ja nicht nur eine horizontale Ebene, in der ich die Kabelverlegung ausführen muss, sondern ich habe ja auch eine vertikale Ebene. Ich muss ja nur irgendwie auch aus dem Keller von der Zuleitung, gehen wir mal nicht davon aus, dass heute noch über Dachstände eingespeist wird, sondern die Zuleitung von entweder separaten Gebäuden an außen durch den Boden in einen Untergeschoss und von da aus die Verteilung nach oben.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: über alle Etagen geht und ja und da sage ich mal muss er weiß er dass er anfangen sage ich mal sicherlich sich mit nicht eine Schelle als Lösung oder ein Rohr als Lösung bedienen kann sondern sich eher hier umschauen muss wie er die Kabelmenge bewältigt bekommt mit dem geprüften System so und da sage ich mal muss er er Ausschau halten nach Kabelrinnen, Kabelleiter, die größtmöglichen Breite, die geboten ist. Die Holmhöhen sind im Grunde genommen im Markt alle fix. Das hat was zu tun damit, dass die Normen von jeher die Holmhöhe auch Breiten vorgeschrieben haben. Da sind wir Hersteller aber alle von abgegangen, weil es damals, wie es entstanden ist in der Mitte der 80er, hatte das alles eine Berechtigung. Nur in 30, 35, 40 Jahren lernt man natürlich auch dazu.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: Man weiß, dass man die Physik nicht außer Kraft setzen kann, aber auf der anderen Seite man aber auch die physikalischen Grenzen trotzdem ausloten kann und sollte, hier auch, sag ich mal, praxisorientierte Lösungen zu bieten. genau das haben wir gemacht und genau das, sag ich mal, kommt dem Kunden heute zugute. Irgendwann kann er auf schmaleren, leichtere Abhängesysteme gehen. Dann kann er irgendwann sagen, jetzt hier habe ich einen Sichtbereich oder... Im Bereich muss ich diesen jenes in architektonische Aspekte berücksichtigen, dann kann er auf kleinere Kanäle ausweichen, die auch entsprechende Farben beschichtet sind, damit halt eben dieses orange leuchtende Kabel, sage ich mal, das Auge nicht in irgendeiner Form negativ tangiert. Natürlich auch, natürlich. Gerade in Verwaltungsgebäuden oder repräsentativen Gebäuden, Museen oder

Max: Mhm.

Max: Also die Ästhetik spielt dann eine Rolle.

Dirk Schäfer: in Zweckbauten mehr wie Krankenhäuser oder sowas, da sieht man es von außen eh nicht, weil ja alles über Brandschutzdecken abgehangen ist, was nochmal ein separates Thema ist. auch da viele, viele Schwierigkeiten sind. Die größten Schwierigkeiten haben unsere Kunden eigentlich im Bereich von Zwischendeckeninstallation und bei der vertikalen Kabelführung. Das sind die Herausforderungen schlechthin.

Max: Und wie man diese Herausforderung löst, das hast du jetzt gerade beschrieben, gibt es verschiedene Systeme, man da wählen kann. Von was ist denn abhängig, welche Lösung ich nehme? Hängt das damit mit dem konkreten Auftrag ab oder was sind die Rahmenbedingungen, auf die man installiert, achten muss?

Dirk Schäfer: Also ich sage mal so, das Gebäude ist ja oder das Bauvorhaben ist ja an eine Nutzung gebunden. Und aus der Nutzung heraus ist natürlich ganz klar, wo was zur Verfügung stehen muss. Und dementsprechend habe ich Leitungsmengen. Ergeben sich Leitungen, eine Anzahl von Leitungen. So und dementsprechend, sage ich mal, muss ich mein Kabelverlegesystem auswählen. Es hat weniger persönliche Hintergründe als viel mehr.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: die Leistung, das Merkmal, gefordert, die dieses Gebäude erfüllen muss. Die müssen erfüllt sein. Und da reden wir dann eben auch von entsprechenden Mengen von Kabeln. Und da reden wir nicht von drei oder fünf Kabeln. Ein Bauvorhaben, das ich mal vor nicht allzu langer Zeit in einer Ortsbesichtigung besichtigt hatte. Vier Untergeschosse und dann eine ganze Reihe Obergeschosse, sehr viele Obergeschosse. Und da war einer Ebene der tief gereichende, wundervoll verlegte Installation. mit Schellensystem, weil halt eben durch die Bauhöhe konnte man nicht abhängen. Dann hätten die Autos, dort parken sollten, sicherlich am Stielende gekratzt. Also musste man eine Lösung. Das ist auch ein Aspekt. auch Raumhöhen sind ein Aspekt, weil ich sage mal auch in dem Fluchtweg in einer Tunnelanlage sind auf die Tunnelröhren jetzt

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: für die Evakuierung, separat sind durch diese grünen Barrieren zugänglich sind, sage ich mal auch jetzt nicht unbedingt drei Meter hoch. hatten und wenn man da jetzt, sage ich mal auf zwei Meter zwanzig, einen Meter langer Stiel abhängt, dann besteht natürlich größte Gefahr, dass die Leute in ihrer Panik sich dort die Schädel anschlagen. Und all diese Aspekte sind natürlich auch zu berücksichtigen. Und was ich aber sagen wollte mit dem Bauvorhaben.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: Da lagen mindestens 40, 50 Leitungen, einen armdicken Querschnitts, nebeneinander parallel verlegt. Und das war jetzt im Untergeschoss. Das war aus dem Bereich der Zuführung, aus dem elektrischen Betriebsraum, wo dann die Verteilung über die 57 Geschosse ging.

Max: Okay, das ist natürlich schon was besonderes, dann so zu lösen. Was kann man denn für Tipps an die Elektrohandwerker rausgeben? Was würdest du jetzt als Experte aus deiner Erfahrung sagen, wie geht man an dieses Thema ran, wenn man sich mit dem Brandschutz von elektrischen Anlagen beschäftigt?

Dirk Schäfer: Das ist schön, dass man Gelegenheit hier hat, da mal Tipps zu geben, weil ich sage mal, häufig wird etwas blauäugig einfach losgestartet. Ja, genau. Und was ich immer wieder in den mittlerweile den Bereich Brandschutzmarsch seit 25 Jahren mit großer Leidenschaft, was ich immer wieder feststellen muss, auch bis auf den heutigen Tag, ist das kurz vor der Abnahme eines Bauvorhabens.

Max: Dann hast du jetzt die beste Gelegenheit hier.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: durch den Prüfsachverständigen plötzlich, sage ich mal, Anrufe, E-Mails kommen. Ich brauche unbedingt noch den Verwendbarkeitsnachweis XYZ oder ich brauche dafür die die Installation. Und anhand der Formulierung merke ich schon, er hat installiert und weiß gar nicht, er installiert hat. Er weil hat zum Zeitpunkt den Beginn oder eigentlich auch noch er muss sogar einen kleinen Tick vorher anfangen.

Max: Okay?

Max: Ha!

Dirk Schäfer: Er hätte diese Verwendbarkeitsnachweise, sprich die allgemeinen baufssichtlichen Prüfzeugnisse für die Tragsysteme und die Kabel schon haben müssen in dem Augenblick, wo er spätestens den Zuschlag für das Bauvorhaben bekommen hat, für die Ausführung. Spätestens da hätte er ansetzen müssen und sagen, so, jetzt muss ich aber erst mal gucken. Ich weiß, die Kabelmenge, die kriege ich raus, die sind durch die Elektroplanung gegeben.

Max: Mhm.

Max: Ja.

Dirk Schäfer: Aber mehr auch nicht. Es wird da nicht gesagt. Du brauchst die, da werden auch Rinnen vorgeschlagen und Abhängesysteme. Aber die stehen häufig auch im Widerspruch zu dem, tatsächlich umsetzbar ist. Und jemand, erfahren ist im Installationsbereich, der weiß, ich muss da erst gucken und erst mal fragen. Aber es gibt zu viele, an denen kann ich wirklich nur ans Herz legen. Leute beschäftigt euch mit den Vorschriften vorher. Guckt, fragt, fragt mich, fragt meine Kollegen, fragt. den Planer. Viele Planungsleistungen sind ungenügend ausgeführt und bedürfen eigentlich einer Nacharbeit und nicht erst anfangen und dann sage ich mal sich wundern, dass die Abnahme nicht erfolgt, weil es eine erhebliche Menge Bericht gibt, größere größeren Umfangs, von denen ich sehr viele kenne, weil dann werde ich spätestens, aller spätestens dann werde ich mit ins Boot genommen. Und dann ist die Panik groß, weil ich sag mal erstens mal viel Geld für die Nachrüstung, für die Änderung, die Kompensationsmaßnahmen da sind und andererseits auch der sagen wir mal, konventional Strafe zahlen zu müssen, weil das Bauvorhaben nicht in Betrieb gehen kann, wie eigentlich vorgesehen war.

Max: Okay, wo findet man denn dann mehr Informationen? Du hast jetzt schon gesagt, ja ruft mich an. Also an dich kann man sich wenden bei NIDACS. Was gibt es noch für weitere Möglichkeiten, sich zu informieren?

Dirk Schäfer: Definitiv!

Dirk Schäfer: Ich sag mal, es gibt sicherlich die Möglichkeit auf unserer Homepage, auch auf der Homepage der Wettbewerber, sag ich mal, sich umzugucken und dort die Informationen zu sammeln. Also wir haben einen exzellenten, exzellenten Katalog, der nennt sich Fire Protection, der fast 400 Seiten gespickt, voll mit Informationen, aber installationspraxisorientiert. kein Theoretiker Kram. So, das ist schon mal Nummer eins. Wir geben dann auch viele Hinweise, die in keinem ABP, also allgemein pauschischen Prüfzeug, zu finden ist, weil die dürfen, in dem ABP darf nur das drinstehen, was letztendlich durch Prüfung belegt wurde. dürfen keine Interpolation gemacht werden. Es dürfen nicht Sachen auf kalten Weg übertragen, die zwar vom logischen Menschenverstand eigentlich impliziert sind, dürfen dort aber explizit nicht. ausgedrückt werden. Da hat es die BTE, das Deutsche Institut für Baustofftechnik in Berlin vor vielen Jahren, mittlerweile fast 15 Jahren, den Deckel drauf gemacht und den Instituten ausdrücklich solche Dinge untersagt. Man muss auch sagen, einerseits zu Recht, weil es gab einen Wildwuchs, der dann auch, sag ich mal, manchmal sehr fraglich war, ob das hier noch wirklich Sinn macht oder wir den Bereich Sicherheit nicht schon verlassen haben.

Max: Okay, also Informationen einholen, sich Gedanken machen über das Projekt im Vorfeld, spätestens bei Auftragserteilung. Das nehme ich jetzt mal als Tipp mit. Gibt es denn von deiner... Ja.

Dirk Schäfer: Genau. Ja. Ja, und vielleicht vielleicht noch vielleicht noch beim DBT selbst, aber man kann es auch einfach durch die Schlagworte bekommt man teilweise auch über Wikipedia ziemlich viel heraus. Also ich sage mal eine LBO, eine Landesbauordnung, die ist sicherlich jedem Installateur bekannt. Wenn er allerdings das Bundesland, in dem er heimisch ist, ansässig ist, verlässt, sollte er auch die LBO des anderen Bundeslands zumindest dahin gehen, checken, dass es da keine Abweichung gibt. Es gibt geringführe Abweichung. Dann soll er die MLAR, die Muster-Leitungsanlagen-Richtlinie, ist es ein Muster. Die Übernahme in die Landesbaurecht heißt LAR. Damit soll er sich beschäftigen. Ist jetzt kein üppiges Papier.

Max: Okay

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: Ich weiß aktuell, glaube ich, es 30 Seiten oder 35 Seiten. Er muss auch nicht alles lesen, weil es Elektriker geht in den Bereich von der Gasinstallation oder von der Abwasserinstallation nicht wirklich was an. dass er auch Leitungsanlagen sind im Sinne der LAR. Aber die wenigen Absätze, die sollte er kennen. da sollte er auch mit spitzem Verstand ein paar Fragen stellen, weil das wird auch häufig. schon in der Planung unzureichend berücksichtigt. sage mal, hier geht es am Grunde genommen Sicherstellen, dass in einem Gebäude, in dem ein Brand ausgebrochen ist, eine sichere Evakuierung möglich ist. Dass Menschen das Gebäude verlassen können. Und dazu werden dort Maßnahmen beschrieben, die erfüllt sein müssen. Und wenn man nicht allzu naiv ist, weiß man auch, dass wenn es brennt...

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: sich alle Materialien stark verformen. allein nur der Gedanke daran muss uns aufrauschen lassen und sich selbst die Frage stellen, ich kann die Rinde jetzt aber nur drei Zentimeter von der Unterdecke, der Brandschutzdecke entfernt installieren. Was passiert im Brandfall? Geht das überhaupt? Genau. Wenn er da keine Antwort darauf findet, dann bin ich oder mein Kollege, Herr Mauer, sicherlich der beste Ansprechpartner, da aus der Misere zu helfen.

Max: Mhm.

Max: Okay. Dirk, gibt es denn zum Abschluss noch irgendwas, was du loswerden möchtest zum Thema Brandschutz, was unsere Zuhörerinnen Zuhörer wissen sollten? Irgendwas, was immer wieder auftaucht. Du hast jetzt schon einige Punkte genannt, aber fällt dir noch irgendwas ein, wo du sagst, damit müssen wir hier mal aufräumen?

Dirk Schäfer: Ja.

Dirk Schäfer: Ja, ganz genau. Du hattest noch eine Frage schon mal mir zukommen lassen. Worin liegt der Unterschied oder die Unterschiede zwischen Normtragekonstruktion und kabelspezifische Lösungen? Das ist vielleicht noch ein Thema, was ich gerne hier an der Stelle anschneiden möchte. Die Normtragekonstruktion beruht auf den restriktiven Vorgaben der DIN 41 02, Teil 12. Ich will jetzt nicht alle Details aufzählen, aber da ist so gut wie alles geregelt. Der Befestigungsabstand, der maximale Kabel-Eingewicht, der Lochanteil einer Kabelrenne wird definiert, die Materialstärken der Renne der Kabelleiter werden definiert, Sprossenabstände etc. etc. Hast du als Hersteller, sag ich mal, ein solches System erfolgreich mit einem Kabelhersteller geprüft? Dieser Kabelhersteller prüft dieses System mit einem Wettbewerber.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: auch erfolgreich und der Wettbewerber, sag ich mal, hat irgendwann noch mal das System auch mit einem anderen Kabelhersteller. So liegt dann irgendwann ein Pool an Informationen zusammen, dass man sagt, okay, dieses Traktsystem kann als non-Prake-Konstruktion klassifiziert werden, muss nicht mehr explizit mit jedem Kabelhersteller geprüft werden. Voraussetzung ist aber, dass der Kabelhersteller in seiner Zulassung für die Kabel explizit darin stehen hat, dass diese Kabel auch auf einer Norm-Trage-Konstruktion verlegt werden darf. So, damit fertig. Dieses System, Norm-Trage-System ist aber relativ weit von den in den letzten 20, 25 Jahren in der Praxis tatsächlich angewendeten Verlegesystemen entfernt. Viel zu restriktiv, viel zu geringe, viel zu viel Material, viel zu viele Elemente zur Abhängung mit Gewindestab und sowas.

Max: Okay.

Dirk Schäfer: Und deshalb gibt es noch diese kabelspezifischen Lösungen. Dort ist es halt eben so, dass ich jedes Tragsystem, kabelspezifische Kabelsystem, mit jeder Kabelbauart eines jeden Kabelherstellers prüfen muss. Das heißt, hier habe ich natürlich auch einen überproportionalen Aufwand an Prüfungen durchzuführen. Aber wir bieten dadurch unseren Kunden, sage ich mal, Vorteile.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: enorme Vorteile, weil stellen Sie sich vor, oder stellen Sie sich vor, du hast ein Abhängesystem, alle 1,20 drei Löcher in Beton zu bohren. Und du kannst es aber auch mit 1,50 Meter mit zwei Löchern auskommen. Und dann nicht nur 10 Kilo, sondern 25 Kilo zum Beispiel verlegen und nicht nur auf eine 300, sondern eine 400er-Rinne.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: dann bieten sich natürlich solche enorme Vorteile für den Kunden, dass auch die Norm-Trage-Konstruktion so gut wie gar nicht mehr in der Anwendung ist. Ganz selten entfällt.

Max: Ja.

Max: Okay, hört sich jetzt so an, als wäre die Norm-Tragikonstruktion so ein bisschen aus der Mode gekommen, als wäre das so ein Überbleibsel noch von letzten Jahren.

Dirk Schäfer: Richtig, richtig. wird aber sie wird im Grunde genommen gut, das ist noch so. Ich will da gar nicht weiter darauf eingehen. Die Norm-Tragel-Konstruktion wird auf jeden Fall im Bereich der Schellenverlegung vor allem in der vertikalen Verlegung gebraucht. Die Norm sagt ja aus, dass horizontal geprüfte Kabelanlagen auch für die vertikale Kabelführung verwendet werden dürfen. Das heißt, die Kabel leider so wie wir es in der Norm-Tragel-Konstruktion geprüft haben, kann auch als Steigetrasse in vertikalen verwendet werden. Und dieser Part ist die vertikale Kabelführung, basiert bis auf den heutigen Tag eigentlich auf der Normdrache-Konstruktion.

Max: Okay, Dirk, danke, dass du das nochmal klargestellt hast und da nochmal darauf eingegangen bist, was es da für verschiedene Systeme gibt und für Lösungen und was Vor- und Nachteile sind. Gibt es denn, jetzt schließe ich da nochmal eine Frage an, weil es mir doch interessant ist und du ja auch nah dran bist an der Praxis, du hast die Entwicklung jetzt in den letzten 30 Jahren mitbekommen, was Brandschutz anbelangt. Ist das ein Markt, der sich einfach

Dirk Schäfer: He

Max: auch immer weiter entwickelt, es immer weitere Innovationen gibt, du schüttelst schon im Kopf. Das heißt, ist man da tatsächlich jetzt an dem Punkt, wo man sagt, wir haben alle Möglichkeiten zum Brandschluss ausgeschöpft?

Dirk Schäfer: Mm-mm.

Dirk Schäfer: Also physikalisch liegen wir im Moment, sage ich mal, an der Grenze dessen, was machbar ist. von der Kabelseite her und auch von der Tragsystemseite her. haben das ganz und ich muss auch ehrlich sagen, alles andere, weitere Sachen wir haben natürlich. Wir gehen immer mal wieder einen Schritt weiter. Aber ich sage mal, irgendwann kriegt man auch das Gefühl, dass man hier sinnlos Geld verbrennt, das mal so zu formulieren, weil so ein Brandofen ist da, sage ich mal, jetzt auch nicht ganz günstig.

Max: Wortwörtlich verbrennt.

Dirk Schäfer: Ja, das ist ja auch jetzt nicht gerade eine kleine Sache. ist ja etwas, was ich in einem kleinen Labortischgröße habe. Du musst dir vorstellen, du hast einen Raum, ist drei Meter breit, vier Meter lang und drei Meter hoch. Und dort wird eine Installation vorgenommen, die die Realität nachbildet. Und dann wird dort mit 1,5 Megawatt Leitzleistung.

Max: Mhm.

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: die Temperatur innerhalb von 30 Minuten von Raumtemperatur auf 850 Grad angehoben und nach 90 Minuten haben wir eine Temperatur von fast 1000 Grad. In der Zwischenzeit haben wir 3600 Liter Heizöl verbrannt. Nur mal umsonst. Das ist teuer. Das ist sehr, sehr teuer.

Max: Ja, okay. Also es ist nicht sehr effizient. Okay, ja, ich verstehe, was du meinst. Okay, also klar, Entwicklungen laufen weiter, aber so in dem Rahmen, im geringsten Rahmen wie nötig. Aber trotzdem ...

Dirk Schäfer: Genau. Manchmal auch gerade kundenspezifisch. Es gibt tatsächlich auch Bauvorhaben, sage ich mal, wo es erforderlich ist, mehr, noch einige Parameter vom Rande her zu betrachten oder aufgrund der Location. sage mal, wenn ich in den Alpen bin, in bestimmten Bereichen.

Max: Auch gut,

Max: Mhm.

Dirk Schäfer: in den Imberg drin bin und dort auch, sag ich mal, Erdbeben-Häufigkeit höher ist und allein das Verlege-Material, was diese Erdbebensicherheit angeht, sag ich mal, erfüllen muss und dann aber zu einem System führt, was mit Brandschutz geprüft ist, dann, sag ich mal, müssen wir dann natürlich dann kundenspezifisch nachlegen und dann entsprechend dort mit Brandprüfungen, sag ich mal, den Nachweis führen, dass das

Max: Naja, interessant.

Max: Mhm.

Max: Okay.

Dirk Schäfer: was installiert wurde bzw. dir Empfehlungen geben. Die in die Kombination kannst du trotz einbauen und du bist auf der sicheren Seite.

Max: Also auch individuell kann man da eine Beratung machen und objektspezifisch. Okay. Dirk, ich würde sagen, wir belassen uns für heute mal bei diesem Interview und ich danke dir ganz red herzlich, dass du uns da mal einen Einblick gegeben hast. Sehr interessantes Thema und wer weitere Informationen möchte, bei euch bei nidax.com gibt es sämtliche Infos zum Thema Brandschutz und was man für Möglichkeiten hat. Da gerne einfach mal reinklicken oder

Dirk Schäfer: auch natürlich ganz genau.

Dirk Schäfer: Ich danke auch, dass ich...

Max: bei dir einfach mal durchkringeln, wenn man konkrete Fragen hat. Dirk, ganz lieben Dank und alles Gute. Bis bald.

Dirk Schäfer: Ja, auch alles Gute. Bis bald. Ciao.

Max: Danke, ciao!

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